Bei seiner „Geburt“ hieß unser Dorf eigentlich ganz anders, nämlich „Widagheshude“. Zusammengesetzt aus dem Begriffen „Widag“ (Altsächsischer Name für Kampf und Glanz) und „Hude“, die Bezeichnung einer Übergangsstelle vom Land- zum Schiffsverkehr. Zusammengefasst also „Die Anlegestelle des Widag, des glänzenden Kämpfers“.
Aktenkundig wurde der Ortsname, zusammen mit dem Nachbarort „Quilechorne“ (Quelkhorn), durch die Niederschrift in einer Urkunde des Klosters Rastede, zu deren Güter beide Orte gehörten. Darin wird 1124 erwähnt, dass es hier bereits zwei „Bouwhove“ (Bauernhöfe) gab. Wenn man nun hochrechnet, dass zu der Zeit schon zwei Generationen auf den Höfen gelebt haben könnten, wäre unser Dorf theoretisch bereits sagenhafte 1000 Jahre alt – eine stolze Zahl! Aber es gilt offiziell eben nur die Jahreszahl der ersten schriftlichen Erwähnung.
Die Original-Urkunde ging verloren (aber glücklicherweise gab es eine Kopie). Sie wurde erstellt, weil es in dem Jahr in Rom einen neuen Papst gab: Calixtus II. Bei solchen Ereignissen bemühten sich die Klöster schnell um eine Bestägung vom neuen Kirchenoberhaupt in Rom, dass ihnen ihre Ländereien weiterhin gehörten.
Da der prunksüchtige Vatikan ja ständig in Geldnot war, ließ er sich die Unterschrift im wahrsten Sinne natürlich gerne und reichlich „vergolden“, mit jährlich zwei Unzen Gold! Ablichtungen der Dokumente mit Übersetzungen und Erklärungen sind dem neuesten Jubiläums-Band III der bunten Chronik „Die alten Höfe von Fischerhude“ lose beigefügt.
Ab dem Jahr 1397 hatten die Dorfbewohner keinen Bezug mehr zu Widag“ und übernahmen den ihnen von außerhalb zugeordneten Namen „Fischerhude”, wegen dem, neben der Landwirtschaft, beträchtlichen Nebenerwerb der Bauern als Fischer. Schon vor Urzeiten trugen der Aalfang, der Entenfang und das dank jährlicher Überschwemmungen mit natürlichen Mineralien kräftig gesättigte Gras zum Wohlstand insbesondere der „Bauleute“, der dörflichen Großbauern, bei. Viele dieser stattlichen Fachwerk-Hofstellen schmücken noch heute den Ortskern und können viel über ihre Entstehung und Geschichte erzählen. Davon wird in den nachfolgenden Ausgaben des Fischerhuder-Flyers weiter berichtet.
Erworben werden können alle 3 Bände der Chronik in den örtlichen Geschäften oder beim Autor unter Telefon 04293-764